Joseph Haydn „Die Jahreszeiten“

22. August 2021 | 19:30

Bilder vom Konzert​

Für Soli, Chor und Orchester

Solisten: Leonie Stoiber, Sopran; Juraj Kuchar, Tenor; Krzystof Borysiewicz, Baß
Chor:  Salzburg Barock
Orchester:  Salzburg Barock
Leitung: Hans-Josef Knaust

Joseph Haydn komponierte 1801 im Alter von über 60 Jahren das große Oratorium „Die Jahreszeiten“ – nicht ohne Mühe, wie er schreibt. Die wunderbar komponierten Arien und Chöre nehmen den Zuhörer von Beginn an in Bann – gleichwohl fordert „Haydns so klare und zugleich so vielschichtig-hintergründige Sprache vor allem Aufmerksamkeit und Konzentration auf die musikalischen Strukturen und Prozesse selbst.“ (Ludwig Finscher)

Baron van Swietens Text, der auf einer Übersetzung von Thomsons Versepos „The Seasons“ beruht, hebt im Gegensatz zum Original, die weltlich-idyllische Sphäre und die besonders zugänglichen Naturschilderungen hervor. Diese setzt Haydn in genialer Weise z. B. in der Gewitterszene, der Jagdszene, im Ruf der Wachtel oder dem Zirpen der Grillen in Klang um. Die Tonmalerei erweist sich somit als Stimulans für klangtechnische Experimente und Neuigkeiten. So ist die Instrumentation der Jahreszeiten in mancher Hinsicht jener der Schöpfung überlegen. (Ludwig Finscher)

Die JAhreszeiten Veranstaltung von IMP Salzburg in MAria Plain

 

Die Aktualität von Haydns Musik gibt, seit seinem Tod im Jahre 1809, immer wieder Anlaß zu Diskussionen, und es gibt kaum einen Komponisten, der zu Lebzeiten so gefeiert und nach seinem Tode so schnell und gründlich missverstanden wurde. Seine Zeitgenossen waren sich seiner epochalen Bedeutung wohl bewusst – davon zeugt auch die lange Liste an Auszeichnungen und Orden, die Haydn zuteil geworden sind. Erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts gelangt die Genialität Joseph Haydns durch stilgetreue Aufführungen wieder in das allgemeine Bewußtsein der Zuhörer.

Seine kompositorische Meisterschaft weiß Haydn raffiniert zu kaschieren – um so mehr beeindrucken uns die plakativen Schilderungen der Naturgewalt eines Ungewitters, die Faszination und Gewalt einer Jagdszene oder die ausgelassene Freude am geselligen Beisammensein um den Wein.

Die Jahreszeiten bergen für Soli und Chor gleichermaßen herausfordernde, wie emotional bewegende Partien des gemeinsamen Musizierens, welche sowohl Mitwirkenden wie Zuhörern tief im Gedächtnis bleiben werden.

Stimmen aus dem Publikum:​

„Hans-Josef Knaust ist ein Künstler, der aufs Ganze geht und das Ganze einsetzt. Auch wenn der Weg lang und mühsam ist. Das Ziel ist klar. Und soll in die Welt gesetzt werden. So in Zeiten wie diesen in der Wallfahrtskirche Maria Plain die Aufführung des Oratoriums „die Jahreszeiten“ von Josef Haydn (mit alten Instrumenten). Das Werk ist herausfordernd, muss gekonnt umgesetzt werden: ohne eigentliche Handlung aber ganz selbsterklärend thematisch könnte es vielleicht langatmig oder flach, banal in der Aussage sein. Am Sonntagabend erklang es als persönliche Botschaft, kunstvoll und stilgetreu, übermütig und voll Leben, ja überschäumendem Temperament, bedeutungsvoll. Knaust leitete vom Cembalo aus einen höchst motivierten und mitreißenden Klangkörper bestehend aus Mitgliedern des Orchesters und Chores Salzburg Barock und der Solisten Leonie Stoiber, Sopran; Juraj Kuchar, Tenor; Krzystof Borysiewicz, Baß. Die Freude an Aussage und Musik wurden unmittelbar übertragen. Die Frische und ins Moderne hineinführende Aktualität der musikalischen Beschreibung von Natur, Schöpfung und Mensch wurden so dargebracht, dass die Zuhörer und Zuhörerinnen „Haydns so klare und zugleich so vielschichtig-hintergründige Sprache“ in allen musikalischen Strukturen und Prozessen selbst“ (Zitat Ludwig Fischer im Programmheft) verfolgen konnten. Somit wurde das hohe Ziel großartig umgesetzt. Gratulation und Danke für diesen besonderen Abend!“ Dr. M. Honsig-Erlenburg
Leonie Stoiber
Leonie Stoiber, Sopran

Leonie Stoiber, Sopran

Die österreichische Sopranistin Leonie Stoiber feierte 2019 im SZENE Theater Salzburg/Republic in Nikolaus Schapfls Oper „Der kleine Prinz“ in der Hauptrolle große Erfolge. Im Juli 2021 sang sie Pamina in „Die Zauberflöte“ beim Jerusalem Summer Festival in Israel. Leonie Stoiber gibt regelmäßig Liederabende und Konzerte, die sie nach Deutschland, Italien, Portugal, Norwegen und Russland führten. Sie ist oft als Solistin in Salzburgs Kirchen zu hören, wobei ihr Schwerpunkt bei Messen von W.A. Mozart liegt.

Juraj Kuchar, Tenor
Juraj Kuchar, Tenor

Juraj Kuchar, Tenor

Juraj Kuchar absolvierte das Fach Operngesang am Konservatorium Bratislava, Slowakei. Er erhielt einige Preise bei Wettbewerben, wie zB dem Internationalen Antonin Dvořák-Wettbewerb (Karlsbad) und im Jahr 2018 auch den Gustav-Mahler-Preis, sowie 2017 den Direktionspreis des Slowakische Nationaltheaters beim Prix-Shimizu-Wettbewerb für junge Tenöre.

Er widmet sich der Oper, dem Lied- und Konzertrepertoire. Zuletzt trat er 2019 in Salzburg als Pilot in Der kleine Prinz (Schapfl) auf, weiters bei der Sommeroper in Feldkirchen in Kärnten als Megrino in Catarina di Guisa (Coccia – 2020) und als Philemon in Philemon und Baucis (Gounod – 2021).

Von 2014 bis 2017 war er Mitglied der Chorakademie der Wiener Staatsoper, wo er auch solistisch auftrat.

Krzystof Borysiewicz, Baß
Krzystof Borysiewicz, Bass

Krzysztof Borysiewicz, Bass

Krzysztof Borysiewicz wurde in Warschau geboren und absolvierte dort die Musikhochschule. Danach studierte er bei Carlo Bergonzi an der Accademia Verdiana, Parma. I996 erhielt er den Grand Prix beim Francisco Vinas Wettbewerb in Barcelona.

Als Ensemblemitglied am Teatr Wielki in Warschau, Mainfrankentheater Würzburg, Salzburger Landestheater und Staatstheater Kassel sowie als Gast u.a.bei den Wiener Festwochen, Opera de Lille und Glyndebourne Festival hat der Bass viele renommierte Rollen gesungen, z.B. Sarastro, Don Pasquale, König Heinrich, Mephisto, Don Quichote u.v.a.